An Stelle des heutigen Stadtteils Raderberg befand sich früher eine Hinrichtungsstelle, die dem Gebiet auch den Namen gab: Der Legende nach wurde hier Anfang des 13. Jahrhunderts der Graf Friedrich gerädert, da er seinen Cousin, den Erzbischof von Köln, ermordet hatte.
In den Jahrhunderten danach war Raderberg der Wohnort für einen Großteil der Juden Kölns. Im antisemitischen Mittelalter wurden sie hier, vor den Stadttoren der erzkatholischen Stadt Köln, nur gegen Zahlung eines jährlichen Zinses geduldet. Diese gründeten den alten jüdischen Friedhof, der in ganz Köln als „Judenbüchel“ oder „Am Toten Juden“ bekannt war. Jahrhundertelang verstand man unter „Judenbüchel“ den gesamten Stadtteil rund um den Friedhof. Die jüdische Bevölkerung wurde während der Bartholomäusnacht im August 1349 aber auf grausame Weise ermordet. Die wenigen Überlebenden mussten aus Köln flüchten und heute weist nur noch wenig auf die jüdische Vergangenheit des Stadtteiles hin. Die Ruinen des alten jüdischen Friedhofs wurden vor Beginn des Zweiten Weltkrieges abgerissen, hier befindet sich heute das Gebäude des Kölner Großmarkts. Nur eine Gedenktafel erinnert an die jüdische Grabesstätte.
Neben dem Friedhof beheimatete Raderberg aber bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auch zahlreiche Vergnügungsbetriebe und Gasthäuser, die heute aber größtenteils aus dem Stadtbild verschwunden sind. Heute lohnt es sich aber trotzdem, über den Großmarkt zu bummeln, findet man hier doch Obst, Gemüse und Spezialitäten aus aller Welt – und das alles zu Spottpreisen.
Das Zentrum Raderbergs liegt um die katholische Kirche St. Mariä Empfängnis. Ein weiterer wichtiger sakraler Bau ist das von den Benediktinerinnen betriebene Herz-Jesu-Kloster zu Radeburg und die angeschlossene Kapelle.
Hauptsehenswürdigkeit von Raderberg ist aber zweifellos die Kupferschmiede in der Brühler Straße. Diese wurde Anfang des 19. Jahrhunderts als Industriebau errichtet und in den 1990er Jahren aufwendig restauriert. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist heute Sitz des Kunstsalons Kölns. Dieser Verein hat das Ziel, mit privaten Geldern Kunst und Kultur zu fördern. Außerdem verleiht der gemeinnützige Verein jedes Jahr mehrere Preise in diesen Bereichen. In der Kupferschmiede finden das ganze Jahr über verschiedenste Ausstellungen und Veranstaltungen statt, die den Kunstsalon zu einem Anziehungspunkt für Kölner aus allen Stadtteilen machen.
Ansonsten ist Raderberg ein ruhiger Stadtteil, der nur dank zwei Buslinien mit dem Zentrum und den umliegenden Stadtteilen verbunden ist. Ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist allerdings der hier gelegene Güterbahnhof Köln. Der hohe Funkturm, der Raderberg überragt, wird heute nicht mehr genutzt. Raderberg ist eine typische Straßensiedlung – die ersten großen Wohngebäude, etwa die Siedlung „Wilhelmsruhe“ und die Siedlung der Firma Stollwerk wurden schon Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Heute findet man neben größeren Wohnblöcken auch kleinere Häuser. Raderberg wird im Zuge der Stadtflucht zu einem immer beliebteren Wohngebiet.