Bereits seit mehr als 20 Jahren bietet das Internationale Frauenfilmfestival in Köln Filmemacherinnen jährlich eine Plattform, um ihre hochkarätigen Produktionen einem breiten Publikum zu zeigen. Dabei reicht das vielfältige Spektrum von Avantgarde-Filmen bis hin zu großen Spielfilmen, wobei 2010 die Region um den Balkan im Länderfokus steht.
Aus über 90 Produktionen wurden acht Filme ausgewählt, die um den mit 10.000 Euro dotierten Preis für internationale Spielfilmdebüts konkurrieren. Auffällig oft stehen heuer eigenwillige Frauenfiguren, die auf der Suche nach ihrem Platz im Leben sind, im Zentrum zahlreicher Filme. Als deutsche Premiere ist die italienische coming-of-age Komödie "Cosmonauta" von Susanna Nicciarelli zu sehen, die im Italien der 60er Jahre spielt und von der Leidenschaft einer 15-Jährigen für die kommunistische Partei und die russische Space Mission erzählt. Eine weitere deutsche Erstaufführung ist "Broken Lines" von der britischen Regisseurin Sallie Aprahamian. Sie erzählt eine Liebesgeschichte, die nur durch den Ausnahmezustand, in dem sich die beiden Hauptfiguren befinden, funktioniert. Ein außergewöhnliches Spielfilmdebüt mit dem Titel "Les Signes Vitaux" stammt von der aus Kanada stammenden Kamerafrau Sophie Deraspe. Ihr Film erzählt von einer jungen Frau, die nach dem Tod ihrer Großmutter einige Zeit auf einer Palliativ-Station zubringt und eine immer stärkere Obsession für die Fragen rund um Leben und Tod entwickelt. Frisch von der Berlinale kommt der Beitrag von Tatjana Turansky, deren Film "Eine flexible Frau" die Geschichte einer 40-jährigen Architektin erzählt, die ihre Arbeit verliert.
Vor allem Regisseurinnen aus der Balkan-Region haben in den letzten Jahren verstärkt auf sich aufmerksam gemacht und konnten auf diversen Festivals große Erfolge feiern. Aus diesem Grund bietet das Frauenfestival 2010 Regisseurinnen aus Südosteuropa und ihren Filmen ein eigenes Forum im Länderschwerpunkt "Rund um den Balkan".
Gezeigt werden Filme aus den letzten acht Jahren, die neue Perspektiven aus einer filmisch noch wenig bekannten Region zeigen. Das Programm dafür wurde von der kroatischen Journalistin, Filmemacherin und Drehbuchautorin Rada Sesic zusammen mit Betty Schiel und Sonja Hofmann kuratiert und zeigt Filme aus Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Rumänien, Serbien und Slowenien. Eröffnet wird das Festival am 14. April mit "Na Putu" der bosnischen Regisseurin Jasmila Zbanic, der von den Schwierigkeiten eines muslimischen Paares in Sarajewo erzählt.
Die größte Sektion des Festivals ist das Panorama, das wichtige Filme der letzten zwei Jahre präsentiert und traditionell der dokumentarischen Form verpflichtet ist. Gezeigt wird beispielsweise das Schicksal der Menschen in der abgeschlossenen Diktatur Nordkoreas ("Kimjongilia"); die Dokumentation "Isa Hesse - Rabinovitch" gibt Einblick in das Leben der faszinierenden Künstlerin und Schwiegertochter von Hermann Hesse.
Die Sektion "begehrt! filmlust queer" präsentiert die lesbischen, queeren Blicke des Festivals. Dabei reicht das Spektrum von berührenden Dokumentarfilmen wie "Edie & Thea: A very long engagement" bis hin zu sperrigen Underground-Filmen wie "The Owls".
Engagiert zeigt sich das IFFF Dortmund/Köln auch, wenn es um die Fortbildung von Frauen in Filmberufen geht. 2010 stehen daher ein Pitching-Seminar, ein Kameratechnik-Seminar und ein Werkstattgespräch mit Christine A. Maier und Sophie Maintigneux auf dem Programm.
Wichtige Termine:
Pressekonferenz: 14. April 2010, 14 Uhr, art´otel Köln
Festival-Eröffnung: 14. April 2010, Odeon Köln
Preisverleihung: 18. April 2010, Filmforum im Museum Ludwig