Mit diesem Werk schließt der Historiker Wolfgang Herborn eine große Lücke, da er viele neue Fakten zum Kölner Karneval zusammengetragen hat und gleichzeitig "Die Kölnische Fastnacht von ihren Anfängen bis zur Gegenwart" von Joseph Klersch in Frage stellt.
Herborn ist beispielsweise der Meinung, dass die Klersche These von den Anfängen der Fastnacht im antiken römischen Köln so nicht stimme. Außerdem verortet er die Fastnacht in den Tag und die Nacht bevor die Fastenzeit, die 36 Tage dauerte, begann: nämlich an den Dienstag vor dem heutigen Aschermittwoch. An diesem Tag fanden bei den Patriziern und dem Volk viele Feierlichkeiten statt. Für die hohen Herren und Damen gab es Ritterspiele auf dem Alter Markt, das Volk vergnügte sich in der Wirtschaft. Aufgrund von "Quittungen", die Wolfgang Herborn gefunden hat, konnte nachgewiesen werden, dass sich die Ratsherren bereits im Mittelalter die besten Fensterplätze in den Häusern am Alter Markt reservierten und dafür bezahlten.
Das Buch ist sehr spannend und lebendig gestaltet; ein großes Kapitel widmet sich auch Hermann Weinsberg und seinen Erinnerungen an die Fastnacht. Des Weiteren werden Themen wie das "Mommen" (Verkleiden) wissenschaftlich erklärt. Der Leser erfährt außerdem, woher das "Alaaf" stammt oder dass die Jesuiten in Maria im Kapitol der Stadtkirche Kölns gegen das Fastnachtstreiben wetterten.
Insgesamt eine interessante Lektüre für alle, die sich näher mit dem Kölner Karneval und seinen Anfängen auseinandersetzen möchten.
"Die Geschichte der Kölner Fastnacht von den Anfängen bis 1600"
Wolfgang Herborn
Herausgeber: Werner Schäfke
Publikationen des Kölnischen Stadtmuseum, Band 10.
Erhältlich im Buchhandel und im Kölnischen Stadtmuseum.