Auf große Empörung stoß der Beschluss des Rates der Stadt Köln das Schauspielhaus und die dazugehörigen Opernterrassen abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Nun starteten die Kölner Initiativen "Kölner Komment" und "Köln kann auch anders" unter dem Motto "Mut zur Kultur - Inhalt vor Fassade" ein Bürgerbegehren, das die Diskussion neu entfachen und dem Beschluss entgegenwirken soll.
Dafür ließen sich die Initiatoren etwas ganz Spezielles einfallen: Mit einem Rosenmontagswagen wollen sie auch an Karneval auf die Problematik aufmerksam machen. Der Wagen wurde von Merlin Bauer, Manu Burghart und Owen Gump entworfen und zeigt das Schauspielhaus, das - getragen von einer Sprungfeder - auf einem Spiegelei rotiert.
Aber auch Kunstkenner wie Jürgen Flimm von den Salzburger Festspielen, Daniel Hug von der Art Cologne, Wolfgang Strobel vom Kölnischen Kunstverein oder die Künstlerin Rosemarie Trockel sehen im Abriss eine Verschwendung von Steuergeldern und befürworten das Bürgerbegehren und die Unterschriftenaktion.
Stefan Kraus, Direktor des Kunstmuseums Kolumba, erklärt dazu: "So ein Ort wie das Schauspielhaus hat Heimat mit allem, was in seinen Wänden stattgefunden hat. Ich habe in diesem Haus die Inszenierung von Hansgünther Heyme ebenso miterlebt, wie den Kaufmann von Venedig mit der Bühnenmusik des jungen Herbert Grönemeyer. Das ist etwas, das wir an unsere Kinder weitergeben können."
Da für eine Volksabstimmung 23.200 Stimmen benötigt werden, rufen die Initiatioren nun zur Unterstützung der Unterschriftenaktion auf. Zahlreiche Kölner Unternehmen haben Sammelstationen eingerichtet, wo Stimmzettel abgeholt bzw. abgegeben werden können. Außerdem können Formulare im Internet heruntergeladen werden. Einsendeschluss ist der 10., letzter Abgabetermin der 14. März 2010.
