Raderthal war jahrhundertelang ein landwirtschaftlich geprägtes, nur sehr dünn besiedeltes Gebiet. Im 19. Jahrhundert begann aber die Industrialisierung Kölns. Viele Bauern mussten ins Umland ausweichen, um Platz für die Erweiterung der Stadt zu machen. Die neu entstandenen Firmen brauchten große Flächen zum Bau ihrer Anlagen. Diese Fabriken zogen auch Scharen von Arbeitern und deren Familien an. Um diese unterzubringen, begann man in Raderthal bereits im frühen 19. Jahrhundert mit dem planmäßigen Bau von riesigen Wohnkomplexen. Weitere Siedlungen entstanden dann nach dem 1. Weltkrieg. Manche dieser Siedlung wurden für spezielle Gruppen von Arbeitern errichtet, so entstand etwa in den 1920er Jahr an der Markusstraße eine Siedlung für Bedienstete der Kölner Eisenbahn. Die so genannte „ZECO Siedlung“ war wiederum ursprünglich für britische Besatzungssoldaten geplant. Heute ist diese auch als „Englische Siedlung“ bekannte Anlage mit ihren denkmalgeschützten Häusern und dem alten Baumbestand eine äußerst beliebte Wohngegend für Familien. Dies gilt für den gesamten Stadtteil: Jungfamilien schätzen die Grünruhelage und die zahlreichen Freizeitmöglichkeiten in Raderthal.
Sporteln oder Spazieren ist am besten im Fritz-Encke-Volkspark möglich. Dieser Park ist ein Teil des äußeren Kölner Grüngürtels und bietet neben einem gut gepflegten Wegenetz auch einen Trunkbrunnen und einen netten Staudengarten. Ein Ort zur Besinnung ist der alte Friedhof mit seinem imposanten Hochkreuz. Die Infrastruktur in Raderthal ist bestens ausgebaut, es gibt ein Schulzentrum, einen Kindergarten sowie mehrere Sozialeinrichtungen. Drei Buslinien führen in die umliegenden Stadtteile und in die Innenstadt.
Wirtschaftlich ist Raderthal heute weniger bedeutend als noch vor hundert Jahren. Allerdings haben das Heeresamt des Bundesverteidigungsministeriums und das Kreiswehrersatzamt ihren Sitz hier. Dies ist das letzte Überrest der militärischen Vergangenheit des Gebietes: Früher befanden sich hier nämlich nicht nur Kasernen, sondern auch die Militärringstraße und der Militärring. Diese begrenzten den alten Festungsring Köln. Von dieser Vergangenheit ist außer den erwähnten Verwaltungsgebäuden des Bundesverteidigungsministeriums nichts mehr erhalten, ganz im Gegenteil präsentiert sich Raderthal heute in erster Linie als familienfreundlicher und grüner Stadtteil.