Legenden. Ein toter Heiliger in einem Kahn, der rheinaufwärts schwimmt, ist eine davon. Mit Sicherheit kann mit 989 hingegen das Datum der ersten urkundlichen Erwähnung angegeben werden, auch wenn es sich dabei um ein vermutlich gefälschtes Schriftstück handelt. Zeugnisse seit dem Frühchristentum, zum Beispiel die Kapelle Alt St. Maternus - oder liebevoll Kapellchen genannt - belegen eine reiche und wechselvolle Geschichte des Landstrichs. Beständigkeit beweist hingegen der Name, der sich seit dem 13. Jahrhundert nicht geändert hat.
Wie andernorts auch, brachte das Industriezeitalter tiefe Einschnitte. Die Einwohnerzahl explodierte, das Ortsbild veränderte sich nachhaltig. Im Laufe der Zeit entdecken reiche Kölner den Ort als bevorzugtes Wohngebiet mit hohem Erholungsfaktor. Vor allem das malerische Rheinufer hat die begüterten Stadtbürger angelockt. Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte der Bau herrschaftlicher Villen einen Boom. Ein Beispiel dafür ist die „Villa Malta“ in prächtigem Jugendstil. Der Kölner Yachtclub, der hier ebenfalls seinen Sitz hat, unterstreicht die Exklusivität des Stadtteils. Daneben wird das Ortsbild bis heute von traditionellen Fachwerkbauten des früheren Fischerdorfes geprägt. Unter anderem das Fährhaus sowie das Gasthaus „Zum Treppchen“ haben die Jahrhunderte bis heute überdauert.
Aber der Stadtteil gibt in architektonischer und historischer Hinsicht noch Einiges mehr her: Mit der Errichtung von Wohnungsanlagen im Stil der Klassischen Moderne sowie im Bauhausstil wollte man der stetig anwachsenden Bevölkerung Herr werden. Der Bau von Hochhäusern setzte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Trend in Richtung moderner Urbanisierung fort. Bereits in den 1930er und 1940er Jahren verlieh der Bau der Rodenkirchener Autobahnbrücke dem Ortsbild eine weitere, entscheidende Facette zweckgerichteter Modernität. Der Kölner Grüngürtel schirmt Rodenkirchen von der restlichen Domstadt ab. Das wissen Radfahrer und Spaziergänger zum Beispiel an den Ufern des Kahnweihers zu schätzen. Zu Köln gehört der Ort, dem übrigens ein ganzer Stadtbezirk seinen Namen verdank, erst seit 1975.
Einmal tief durchatmen lässt es sich vortrefflich im Friedenswald oder im Hahnwald. Ein weiteres bewaldetes Naherholungsgebiet mit „Lehr“-wert stellt der Forstbotanische Garten dar. Direkt am Rhein befindet sich der Leinpfad, der in mehrerlei Hinsicht eine feucht-fröhliche Lebensqualität verspricht: Kneipen und Wirtschaften laden zum Genuss des einen oder anderen Kölsch ein. Auf dem Fluss sorgt mit der „Alten Liebe“ ein Restaurantschiff für das leibliche Wohl. Apropos „Wirtschaften“: Der Stadtteil ist in infrastruktureller Hinsicht optimal ausgerüstet und von einem regen Geschäftsleben gekennzeichnet.